Hüftarthrose & Sport
Wenn Arthrose auch als Gelenkverschleiß bezeichnet wird, so geschieht dieser Verschleiß doch keineswegs aufgrund von Bewegung. Im Gegenteil: Bewegung ist äußerst wichtig bei Arthrose, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Oft entsteht eine Art Teufelskreis, da Bewegung schmerzt und daher vermieden wird. Dadurch werden jedoch die Muskeln noch mehr geschwächt und die Belastung für die Knochen wird noch stärker. Daher sollte bei Hüftarthrose unbedingt regelmäßige und geeignete Bewegung in den Alltag eingeplant werden.
Eine Übersicht über die geeigneten und weniger geeigneten Sportarten bei Arthrose finden Sie hier:
Ausreichend Bewegung ist bei Hüftarthrose essentiell
Kräftigungsübungen bei Hüftarthrose
Die größte schmerzreduzierende Wirkung bei Arthrose scheinen Kräftigungsübungen zu haben. Daher ist gezieltes Training mit elastischen Bändern, an Geräten oder mit Gewichten für alle Menschen mit Arthrose sehr zu empfehlen. Dabei sollte das Training immer im schmerzfreien Bereich über der maximalen ROM (Range of Motion) durchgeführt werden. Lassen Sie sich daher von einem zertifizierten Übungsleiter, einem Physiotherapeuten oder von einem Fachtrainer im Fitnessstudio die richtige Ausübung der Bewegungen zeigen. Optimalerweise sollten Sie die Übungen dreimal pro Woche in den Alltag einplanen.
Ganzkörperübungen bei Hüftarthrose
Yoga, Tai-Chi, Pilates oder Balancetraining haben insgesamt positive Auswirkungen auf den Körper und können die Beschwerden einer Arthrose reduzieren. Die Muskeln werden entspannt und gekräftigt, die Beweglichkeit verbessert und das Wohlbefinden allgemein gesteigert.
Radfahren, Nordic Walking & Schwimmen bei Hüftarthrose
Nordic Walking ist ein idealer Sport für Menschen mit Arthrose. Die Bewegungen können unabhängig von Fitness oder Alter im eigenen Tempo ausgeübt werden. Ebenfalls zu empfehlen bei Hüftarthrose sind Schwimmen, Aquafitness, Spazierengehen oder Radfahren, da diese Ausdauersportarten als gelenkschonend gelten.
Fitnessstudio bei Hüftarthrose
Hüftarthrose bedeutet nicht, dass Sie auf Training im Fitnessstudio verzichten müssen. Im Gegenteil. Gezielte Kräftigungsübungen unter professioneller Anleitung und ohne Überanstrengung können sich sehr positiv auswirken. Die Muskeln werden gestärkt, so können Druck und Belastung auf die Hüftknochen verringert und damit Beschwerden reduziert werden. Weiterhin wird durch das Training eine bessere Versorgung des Gelenkknorpels mit Nährstoffen erreicht. Lassen Sie sich daher von Fachleuten in einem guten Studio ein individuelles Trainingsprogramm mit Crosstrainer, Bändern, Übungen und weiteren Geräten zusammenstellen. Eine Studie, die die grundsätzlich positive Wirkung von Sport bei Hüftarthrose belegt, finden Sie hier.
Crosstrainer bei Hüftarthrose
Crosstrainer bieten eine besonders schonende Möglichkeit, in Bewegung zu bleiben, Muskeln zu stärken und die Durchblutung anzuregen. Die Bewegungen sind denen beim Joggen ähnlich, jedoch viel sanfter und daher für Menschen mit Arthrose besser geeignet als Joggen selbst.
Lassen Sie sich in einem Fitnessstudio oder von einem Physiotherapeuten die richtige Anwendung des Crosstrainers für Ihren individuellen Gesundheitszustand erläutern und trainieren Sie besser mehrmals pro Woche kurz als nur hin und wieder extrem lange.
Ein Crosstrainer bietet ein besonders sanftes Training bei Hüftarthrose
Welche Sportarten nicht bei Hüftarthrose?
Viel bewegen und wenig belasten, das ist die Maxime für Sport bei Hüftarthrose. Konzentrieren Sie sich daher auf Ausdauersportarten wie Radfahren, Nordic Walking, Schwimmen oder Crosstraining. Vermeiden Sie jedoch Sportarten, die ruckartige Bewegungen verlangen, wie zum Beispiel Fußball, Tennis, Badminton und Squash. Sollte allerdings eine Hüftprothese eingesetzt werden und zum Beispiel Tennis zuvor schon sehr lange gespielt worden sein, kann diese Sportart nach der Operation langfristig wieder aufgenommen werden. Lassen Sie sich diesbezüglich unbedingt von einem Facharzt beraten.
Hüftarthrose wann operieren?
Erst wenn alle konservativen Behandlungsmethoden keinen richtigen Erfolg mehr bringen und der Gelenkknorpel im Hüftgelenk extrem verschlissen ist, wird über eine Operation nachgedacht. Dann wird ein Hüftgelenksersatz (Endoprothese) implantiert.
Hüftarthrose – Prothese ja oder nein?
Die Frage, ob eine Prothese und damit eine operative Lösung ansteht, wird sicherlich individuell beantwortet werden. Aus ärztlicher Sicht steht eine Operation erst dann zur Disposition, wenn alle vorher angewendeten nicht-invasiven Behandlungsformen nicht den gewünschten Effekt hatten und gleichzeitig die Beweglichkeit stark eingeschränkt ist. Wenn zum Beispiel die Schuhe nicht mehr selbst zugebunden oder angezogen werden können, stellt dies eine massive Beeinträchtigung dar und der Weg zur Operation ist dann in der Regel nicht mehr weit. Eine Hüftoperation kann erfahrungsgemäß bei über 90% der Menschen mit fortgeschrittener Arthrose die Situation deutlich verbessern.
Hüftarthrose Operation – Ablauf
Eine Hüftoperation ist inzwischen ein Routineeingriff, der etwa 1-2 Stunden dauert. In der Regel wird der Eingriff in Vollnarkose durchgeführt. Meist ist äußerlich nur ein kleiner Schnitt unterhalb der Hüfte erforderlich. Bei der Operation wird lediglich das Gelenk und nicht der gesamte Hüftbereich ausgetauscht, auch wenn die landläufige Bezeichnung “Ich bekomme eine neue Hüfte” etwas anderes suggeriert. Es gibt unterschiedliche Arten von Prothesen, die je nach individuellem Bedarf und je nach Gesundheitszustand des Patienten eingesetzt werden. So gibt es zementierte Prothesen, zementfreie Prothesen und Hybridprothesen. Während die zementierte Prothese mit Hilfe von “Knochenzement”, einem speziellen Klebstoff, in der Gelenkpfanne befestigt wird, kommt eine zementfreie Prothese meist bei jüngeren Menschen zum Einsatz. Eine Hybridprothese ist dann eine Kombination aus zementierter und zementfreier Prothese, hier wird nur der Schaft mit Knochenzement befestigt. Hüftprothesen wurden in den letzten Jahren immer weiter perfektioniert und halten inzwischen 15 – 20 Jahre und länger. Erst danach ist eventuell ein Austausch notwendig.
Nach der Operation erfolgt eine Phase der aktiven Rehabilitation. Meist wird dazu eine stationäre Reha von ca. drei Wochen angetreten. Bis sich der Körper an das neue Gelenk gewöhnt hat, können einige Wochen oder im Einzelfall sogar Monate vergehen. Die vorherigen Beschwerden gehören dann aber der Vergangenheit an.
Ein künstliches Hüftgelenk ersetzt das durch Hüftarthrose beschädigte Gelenk

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Weitere wichtige Fragen zur Hüftarthrose
Wir möchten hier noch einige wichtige Themen anschneiden, die oft in Zusammenhang mit einer Hüftarthrose auftauchen:
Helfen Einlagen bei Hüftarthrose?
Gut angepasste und puffernde Einlagen können helfen, Gelenke zu entlasten. Zusätzlich können auch Stöcke oder Gehstützen genutzt werden, um einen Entlastungseffekt zu erreichen. Dazu sollte ein Teil des Gewichtes von den Hüftgelenken ferngehalten werden, die Gehilfen werden daher meist auf der gesunden Seite verwendet, um das kranke Gelenk zu entlasten.
Helfen Wärme oder Kälte bei Hüftarthrose?
Wärme kann Verkrampfungen lösen und somit Schmerzen lindern. Daher ist eine Wärmeanwendung einen Versuch wert. Bei akuten Entzündungen sollte man jedoch lieber Kühlpads oder Eispackungen ausprobieren. Diese wirken abschwellend und entzündungshemmend.
Helfen Tapes bei Hüftarthrose?
Kinesiologisches Tapen kann bei Schmerzen an der Hüfte helfen, zum Beispiel bei Muskelzerrungen, Arthritis, Sehnenentzündungen und Schleimbeutelentzündungen. Da Tapes auch die Stabilität der Hüfte verbessern können, ist eine Anwendung bei Hüftarthrose als begleitende Maßnahme möglich. Die Tapes können den Druck von schmerzenden Stellen nehmen. Für das Tapen des Hüftgelenks werden dazu vier Tapestreifen benötigt, ein langes und drei mittlere. Das lange Tape wird dann drei Fingerbreit unter dem Beckenknochen angesetzt und verläuft dann seitlich bis zur Mitte des Kniegelenks. Das erste mittlere Tape wird dann quer zum langen Tape auf Höhe des Hüftgelenks angebracht und die beiden anderen mittleren Tapes strahlenförmig um das erste mittlere Tape angeordnet. Lassen Sie sich das Tapen am besten von einem Spezialisten anlegen oder erklären. Einige Tipps zum Tapen bei Hüftschmerzen finden Sie hier.
Welche Ernährung bei Hüftarthrose?
Um entzündlichen und damit knorpelschädigenden Prozessen vorzubeugen, ist eine gesunde Ernährung mit wenig Fleisch und viel Fisch, Gemüse und Salat wichtig. Vor allem sollte wenig rotes Fleisch gegessen und beim Fisch öfter Sorten bevorzugt werden, die viel Omega-3-Fettsäuren enthalten, wie zum Beispiel Lachs, Makrele oder Hering.
Produkte aus Weißmehl und Zucker sollten ebenfalls vermieden werden, da diese Entzündungen fördern können. Greifen Sie stattdessen auf Naturreis, Gerste, Hirse und Hafer zurück. Entzündungshemmend wirken sich Gewürze wie Kurkuma, Zimt und Chili auf den Körper aus. Nikotin und Alkohol können Knorpelzellen schädigen und sollten daher ebenfalls gemieden werden.
Übergewicht kann eine Hüftarthrose (mit) auslösen und verschlimmern, daher sollte starkes Übergewicht unbedingt reduziert werden.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist bei Arthrose in der Hüfte wichtig
Ist Hüftarthrose ein Grund für Krankschreibung oder Schwerbehinderung?
Starke Schmerzen und eine stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit können Grund für eine vorübergehende Krankschreibung sein. Dies ist unter anderem auch abhängig von der Art der beruflichen Tätigkeit. Ziel sollte es jedoch sein, mit Hilfe geeigneter Therapien eine weitgehende Beschwerdefreiheit und ein weitgehend normales Leben zu sichern. Falls eine Operation notwendig werden sollte, erfolgt selbstverständlich eine Krankschreibung für die Zeit der Operation, für die Rekonvalenz und für die Zeit der anschließenden Reha, die meist drei Wochen dauert.
Ein Grund für eine Schwerbehinderung (mindestens 50%) ist Hüftarthrose selten, da bei starken Beeinträchtigungen meist eine Operation in Betracht gezogen wird, die die Funktionsfähigkeit der Gelenke fast vollständig wieder herstellen kann. In der Regel wird bei Arthrose langfristig lediglich ein Behinderungsgrad von ca. 10% anerkannt.
Vorbeugung von Hüftarthrose
Man kann versuchen, Hüftarthrose vorzubeugen bzw. die Beschwerden so gering wie möglich zu halten.
Hier eine Übersicht, was Sie bei Hüftarthrose tun oder besser lassen sollten:
Falls Sie die Liste im Alltag nutzen möchten, können Sie diese hier herunterladen:
Fazit
Eine Hüftarthrose ist zwar derzeit noch nicht heilbar, kann jedoch durch passende Therapien, unterstützende Übungen und regelmäßige Bewegung gut behandelt werden. Neben Physiotherapie, Stoßwellentherapie und Injektionen hat sich in jüngster Zeit die Stammzelltherapie als besonders erfolgversprechende Therapieform einen Namen gemacht. Als eine von nur wenigen Kliniken in Deutschland bietet das MEDICUM Rhein-Ahr-Eifel diese Behandlung an. Lassen Sie sich hierzu gerne umfassend und kompetent beraten. Vereinbaren Sie dazu einen Termin für ein Beratungsgespräch.